Afitap Demir ist 1985 als politische Geflüchtete aus der Türkei gekommen und lebt seit 35 Jahren hier. Jetzt wird versucht, sie wieder in die Türkei abzuschieben.
Die aus Mardin stammende Mutter von 5 Kindern war durch ihren Ehemann jahrelang jeder Form von Gewalt ausgesetzt. Auch als sie schwanger war trat er sie in den Bauch und sie erlebte viel Gewalt.
2008 trennte sie sich, auch auf Wunsch der Kinder, von diesem Mann. Doch er hörte nicht auf mit der Gewalt und dem Druck. Als sie sich dann selbst verteidigte, um sich vor der Gewalt zu retten, zeigte er sie an und sie musste für 2 Jahre ins Gefängnis, von wo sie 2011 entlassen wurde.
Ihr Ex-Mann belästigte sie weiter und übte weiter psychologischen Druck auf sie aus. Aber statt ihm, wurde Afitap von der Polizei mit der Begründung, “einen Mordplan für ihren Ex- Mann” gehabt zu haben, verhaftet. Dieses Mal musste sie 5 Jahre im Gefängnis bleiben und kam 2016 wieder raus.
Afitap passte auch auf ihren behinderten Sohn auf. Während sie im Gefängnis war mussten jedoch seine Geschwister viele Jahre sich um ihn kümmern. Als sie dann gerade endlich wieder frei war und endlich ihre Kinder wieder sehen konnte, wurde sie wieder verhaftet.
Vor 16 Tagen wurde Afitap Demir bei einer Polizeioperation in ihrem Haus festgenommen und wird seitdem im Darmstädter “Abschiebezentrum” festgehalten. Ihre Kinder stehen jeden Tag vor der Tür des Gefängnisses und fordern die Freilassung ihrer Mutter.
Wir als Frauengruppen sind solidarisch mit Afitap Demir, die sich selbst gegen Gewalt gegen Frauen verteidigt hat.
Wir als Frauen überall auf der Welt werden nicht stillschweigend zusehen, wie eine weitere Freundin abgeschoben wird. Besonders nicht jetzt, kurz vor dem 8. März, während wir uns auf den Frauenstreik vorbereiten und sagen, dass Gleichheit, Freiheit und eine andere Welt ohne Gewalt möglich sind. Wir werden eine Abschiebung von Afitap in die Türkei nicht zulassen. Afitap lebt in Deutschland, genau wie ihre Kinder, ihre Familie, ihre Freund:innen.
Wir rufen das Familienministerium und alle involvierten Instututionen dazu auf, sich sofort in Bewegung zu setzen, damit Afitap Demir sofort wieder freigelassen wird.
Afitap wartet im Darmstädter “Abschiebezentrum”und wurde schon mehreren erzwungenen Corona-Tests unterzogen. Sie rechnet damit, jeden Moment abgeschoben werden zu können und erwartet die dringende Solidarität von Frauengruppen.
Wir als Frauengruppen, die Teil des Frauenbefreiungskampfes sind, wollen, dass Afitap Demir sofort freigelassen wird, ihr Abschiebungsbeschluss fallen gelassen wird und sie zu ihren Kindern zurückkehren kann. Dafür rufen wir alle Frauengruppen, alle fortschrittlichen Parteien, alle antifaschistischen Gruppen dazu auf, diesen Fall zu verfolgen, laut zu werden, in Aktion zu gehen und Solidarität zu zeigen.
Stoppt die Abschiebung von Afitap Demir in die Türkei!
Afitap Demir ist nicht alleine!
Sozialistischer Frauenbund SKB, Demokratische Frauenbewegung in Europa ADKH, Zora, Neue Frau