Die Deniz Gezmiş Bruderschaft Brücke überquerend, versammelten sich am 20. Juli 2015 über 300 junge revolutionäre Sozialist:innen in Suruç, um sich dem Aufruf der SGDF folgend an dem Wiederaufbau Kobanes zu beteiligen. Während sie am Amara Kulturzentrum eine Pressekonferenz abhielten, sprengt sich ein vom faschistischen türkischen Staat unterstützter Selbstmordattentäter des IS in die Luft. Die 33 Reisenden wurden unsterblich und dutzende Genoss:innen wurden verletzt.
Sie reagierten bloß auf die Forderungen der Rojava-Revolution und brachen auf, um Bibliotheken und Spielpläze zu bauen, Bäume zu pflanzen, auf Baustellen zu arbeiten, um Gesundheitsdienst in den Krankenhäusern von Kobane, welche vom IS befreit wurden, zur Verfügung zu stellen; das heißt, sie wollten schwitzen und die Rojava-Revolution zum Leben zu erwecken.
Sie wurden massakriert, weil sie den Willen des türkischen Staates besiegten, Kobane in die Hände der Barbaren des IS fallen zu sehen. Das Suruç-Massaker war die erste Phase des Vernichtungskrieges zur Liquidierung, welcher mit Höchstgeschwindigkeit gegen die Arbeiter:innenklasse und die Unterdrückten, das kurdische Volk, die Revolutionär:innen und Sozialist:innen in Türkei und Nordkurdistan weitergeführt wird. Erdoğans faschistische Diktatur, unfähig ihre Niederlage und den Erfolg der HDP am 7. Juni 2015 zu verdauen, startete ein Konzept des schmutzigen Krieges. Nach dem Massaker in Suruç, wurden Massaker in Ankara, Istanbul-Sultanahmet, dem Flughafen Istanbul-Atatürk, Cizre, Sur, Silopi, Gever, Elaziğ und vielen anderen Orten verübt, Städte zerstört, Menschen in Kellern verbrannt.
Die geringste Forderung nach Rechten, der Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit wurden auf den Straßen brutal attackiert. Das “Kollektiv der Suruç-Familien”, welcher von überlebenden sozialistischen Jugendlichen, von Verletzten, von Familien, die ihre Liebsten verloren hatten und Anwält:innen gegründet wurde, führte ihren Kampf, die Wahrheit wiederherzustellen, Gerechtigkeit und die Verurteilung der Verantwortlichen zu fordern. All das unter dem Druck des faschistischen Regimes, trotz der Repressionen die sie erfahren. Trotz des Wunsches des Regimes die Suruç-Prozesse, durch die Verurteilung einiger weniger Personen zu beenden und die dazu gefällten Urteile des faschistischen Gerichts, wird die Parole “Gerechtigkeit für Suruç – Gerechtigkeit für Alle!” lautstark und klar in vielen Städten Türkei/Kurdistans und Europas gerufen.
Das Suruç-Massaker, welcher insgesamt zur Einschüchterung der gesellschaftlichen Gruppen, die sich gegen das Palast-Regime auflehen, insbesonders der Sozialist:innen, vorbereitet wurde, wurde ihm zum Verhängnis. Die Ideale der 33 Reisenden annehmend, mit dem Bewusstsein den Faschismus zur Rechenschaft zu ziehen ausgerüstet, stärkt die Jugend nicht nur ihre eigene Organisierung, sondern trägt außerdem mit einem Kampf der Entschlossenheit zur Vergrößerung des vereinten Kampfes verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und revolutionärer Strukturen bei.
Auch die Straßen Europas wurden seit 7 Jahren zum Schauplatz, auf welchem die Bilder, Slogans und Schreie Cebos, Ezgis, Saadets und aller anderen Reisenden zu sehen und hören waren. Jeder 20. Juli wird Zeuge unserer Sehnsucht nach denen, die wir mit dem Massaker verloren haben, unserer Wut gegen den Faschismus und unserer trotz alldem Rojava-Revolution und Sozialismus rufenden Entschlossenheit. Im siebten Jahr des Suruç-Massakers rufen wir alle demokratischen, fortschrittlichen und revolutionären Personen und Strukturen ein weiteres mal dazu auf, auf der Straße zusammenzukommen, ihre Stimmen und ihren Zorn zu vereinen, um den mörderischen türkischen Staat und die von ihm gefütterten IS-Banden zur Rechenschaft zu ziehen.
Gerechtigkeit für Suruç – Gerechtigkeit für Alle!
Nieder mit dem Faschismus!
Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker!