Solidarität hält am Leben! Zehntausende von Gefangenen und ihre Angehörigen sind von dem Erdbeben betroffen.
Das Erdbeben in Maraş hat in Kurdistan, der Türkei, Rojava und Syrien Zehntausende von Menschen getötet und Hunderttausende verletzt. Millionen von Menschen wurden in den kalten Wintertagen obdachlos. Da der Staat nicht rechtzeitig mit den Such- und Rettungsmaßnahmen begonnen hat, stieg die Zahl der Todesopfer. Die Bemühungen der Freiwilligen, die den Menschen zu Hilfe eilen, werden von staatlicher Seite weiterhin behindert.
Nach Angaben der „Zivilgesellschaft im Strafvollzug“ (CISST) waren 17.600 Gefangene in Gefängnissen im Erdbebengebiet von dem Erdbeben betroffen. Schätzungsweise 70.000 Angehörige von Gefangenen waren ebenfalls von dem Erdbeben betroffen.
In den ersten Tagen behauptete der türkische Staat, die Gefängnisse seien von dem Erdbeben nicht betroffen.
Der Staat, der behauptete, dass die Gefängnisse dort nicht beschädigt wurden, wo die Städte weitgehend zerstört waren und es fast keine intakten Gebäude mehr gab, musste nach den Nachrichten und Bildern in den sozialen Medien zugeben, dass auch die Gefängnisse betroffen waren. Dennoch ließ der Staat die Gefangenen in den Gefängnissen tagelang mit dem Tod allein.
Aufgrund der ständigen Nachbeben eröffneten die Sicherheitskräfte das Feuer auf die Gefangenen, die sich in die offenen Bereiche der Gefängnisse begeben wollten, wobei 3 Gefangene getötet und 12 Gefangene verwundet wurden. Später wurde bekannt, dass einige Gefängnisse evakuiert und die Gefangenen in andere Gefängnisse verlegt wurden. Viele Angehörige von Gefangenen geben an, dass sie keine Nachricht von ihren Verwandten im Gefängnis erhalten haben und nicht erfahren können, wohin sie verlegt wurden. Diese Situation vergrößert den Schmerz der Gefangenen und ihrer Angehörigen.
Es ist eine rein menschliche Forderung, dass die Gefangenen Nachrichten von ihren Angehörigen im Erdbebengebiet erhalten können und auch andersrum. Der türkische Staat muss dieser Forderung rasch nachkommen.
Seit dem ersten Tag arbeiten wir daran, die dringenden Bedürfnisse der Menschen, der Gefangenen und der Angehörigen der Gefangenen zu erfüllen, die aufgrund der Nachlässigkeit des Staates große Zerstörungen und Schmerzen erlitten haben.
Wir erwarten, dass sich jede:r an der Solidaritätsarbeit beteiligt, um den Schmerz der Überlebenden dieses Erdbebens und das große Traumata, welches es mit sich brachte, zu teilen und um zum Überleben der Angehörigen der Gefangenen beizutragen.
Solidarität hält am Leben!
Plattform der Stimme der Gefangenen (TSP)